Dienstag, 24. Februar 2015

Erste Ultra-Trainingseinheit

Wenn es einmal läuft, soll man ja bekanntlich dran bleiben und so gibt's gleich den nächsten Blogeintrag ;-). Diesmal geht es wieder um's Laufen an sich und ein besonderes Ereignis. Meine allererste Ultra-Trainingseinheit. Doch der Reihe nach...

Nachdem ich vor einigen Monaten dank eines Läuferkollegen auf die Idee kam, einen Wanderweg als Laufstrecke zu nutzen, um mehr Abwechslung und neue Reize ins Training einzubauen, dauert es nicht lange, bis ich das erste Mal auf dem Tiefenbachpfad bei St. Wendel unterwegs war. Hierüber habe ich ja schon berichtet. Die 15 km Strecke ist sehr reiz- aber mit knapp 500 Höhenmeter im Anstieg auch sehr anspruchsvoll. So dauerte es beim ersten Ablaufen (mit der ein oder anderen Orientierungsschwierigkeit ;-)) noch um die 2 Stunden, bis eine Runde geschafft war. Doch mit der Zeit klappte es immer besser und natürlich reichte mir als Ultraläufer schon bald eine Runde nicht mehr. Aus einer Runde wurden 2, dann 2,5 und schon bald war es mein Ziel, 3 Runden zu absolvieren. Immer wieder machte mir das Wetter oder auch mal eine fiese Erkältung hierbei ein Strich durch die Rechnung. Aber am letzten Sonntag sollte es schließlich soweit sein.

Da ja bekanntlich nur der frühe Vogel den Wurm fängt, stand ich bereits um 6 Uhr morgens auf, um pünktlich um 7:30 Uhr am Tiefenbachpfad zu sein.




















Auf der ersten Runde wollte ich es bewusst langsam angehen lassen, um nicht direkt zu Beginn alle Körner zu verschießen. Gleichzeitig war es mein Ziel, von Anfang an regelmäßig zu essen und zu trinken, da man dies gerade am Anfang, wenn es noch "rund" läuft, gerne mal vergisst, was sich aber, je länger man dann unterwegs ist, schnell rächt. Alles funktionierte aber gut und etwas schneller als geplant, schloss ich die erste Runde nach 1:48 Stunden ab.

Zu Beginn der zweiten Runde nahm ich erstmal etwas Tempo raus und genehmigte mir einen Riegel, um eine gute Grundlage für die nächsten 15 km zu haben. Nicht zu unterschätzen sind die bereits erwähnten, knapp 500 positiven Höhenmeter pro Runde, die durchaus an der Substanz zehren. So war etwas festes im Magen definitiv nötig. Auch die zweite Runde lief gut, wobei ich mit 2 Stunden nochmals bewusst langsamer unterwegs war, um noch Kraft für die letzten 15 km zu haben.

Nach der zweiten Runde und rund 3:48 Stunden Laufzeit ging ich erstmal ans Auto (das ist definitiv ein Vorteil bei einem Rundkurs ;-)), nahm zwei Salztabletten, eine Scheibe Toast, eine Waffel von Powerbar zu mir und füllte meinen Trinkrucksack wieder auf. Nach rund 10 Minuten fühlte ich mich wieder bei Kräften und ging schließlich die letzten 15 km an. Eigentlich hatte ich mir für diese eine Zeit von etwas unter 2 Stunden vorgenommen. Denn schließlich ist gerade im Ultramarathonbereich das oberste Ziel durchhalten und die Kräfte gut einteilen und nicht einen Streckenrekord aufzustellen (zumindest nicht für mich ;-)). Doch alles kam anders...

Bei km 38 Gesamt oder nach 8 km auf der dritten Runde entdeckte ich plötzlich ca. 200 Meter vor mir eine andere Läuferin, die durchaus in zügigem Tempo unterwegs war. Ich versuchte, mich hiervon nicht beirren zu lassen und mein ruhigeres Tempo beizubehalten, da es mein Ziel war, mit meinen Kräften zu haushalten und die verbleibenden 7 km gut zu Ende zu bringen. Es sollte bei dem Versuch bleiben ;-)...denn schon nach wenigen Minuten war mein Wettkampfgedanke angestachelt und ich forcierte das Tempo. Wie nicht anders zu erwarten, merkte ich recht schnell die 38 km, die ich zu diesem Zeitpunkt schon in den Beinen hatte und zu allem Überfluss startete ich meine Attacke an einer Steigung. Da die Läuferin deutlich frischer als ich war (weil sie vermutlich nicht schon knapp 5 Stunden gelaufen war), hatte sie wenig Mühe, ihren Vorsprung zu halten (zwischenzeitlich hatte sie bemerkt, dass ich versuchte, sie einzuholen). So ging das "Katz- und Mausspiel" rund 3 km weiter, bevor es mir an einer Stelle, die wegen gefällter Bäume schwierig zu passieren war, gelang, sie doch nun "einzukassieren". Innerlich vollkommen am Limit, so versuchte ich doch nach außen hin, keine Regung zu zeigen und forcierte nochmals mein Tempo, bis ich aus ihrem Blickfeld war. Psychologisch ist dies durchaus ein starkes Mittel, um den Willen eines Mitläufers zu brechen, jedoch kostete mich die "Attacke" alle, aber auch wirklich alle verbleibenden Körner. Die verbleibenden 4 km musste ich daher richtig auf die Zähne beißen und alle Kräfte mobilisieren, um nach insgesamt 45,7 km, 5:34 Stunden und 1.400 positiven Höhenmetern ins Ziel oder in diesem Falle ans Auto zu kommen. Ich war zwar nun mehr völlig erledigt, aber dennoch waren die 3 Runden einfach genial und haben richtig Spaß gemacht und die unerwartete "Wettkampfsituation" war dann noch das Salz in der Suppe :-).

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass mein erster Ultra-Trainingslauf eine gelungene Premiere war. Ich bin mir sicher, dass mich die 45 km und vor allem auch die 1.400 Höhenmeter ein gutes Stück in meinem Training nach vorne katapultiert haben, auch wenn mir die Oberschenkel das Ganze am Tag danach noch nicht so ganz verzeihen wollten ;-). Für die kommenden Monate ist mein Ziel ganz klar, die Distanzen nicht nur im Wettkampf, sondern auch im Training weiter auszubauen. Ich bin gespannt, wohin mich mein Weg führt :-).

Zum Abschluss möchte ich euch an dieser Stelle noch ein Foto von meinen Schuhen nach dem Lauf und den Garmin Track nicht vorenthalten :-).

Tiefenbachpfad x 3 (einfach klicken, um den Track zu sehen :-))
















Keep on running
Michael






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